EIZO FlexScan EV3895-WT - Mit FlexStand - LED-Monitor - gebogen - 95.3 cm (37.5") - 3840 x 1600 UWQHD+ @ 61 Hz - IPS - 300 cd/m² - 1000:1 - 5 ms - 2xHDMI, DisplayPort, USB-C - Lautsprecher - weiß

Vorweg der einzige Kritikpunkt: Die Lautsprecher sind ein Witz und sollten entweder eingespart oder durch etwas Richtiges ersetzt werden. Andere Hersteller können das definitiv besser. Aber sonst? Der Bildschirm an sich ist phantastisch. Man hat vier Eingänge zur Wahl und kann drei USB-Uplink-Ports beliebig zuweisen, mit denen der Bildschirm dann als KVM-Switch dient. Wenn das nicht genügt, lassen sich zwei oder gar drei Eingänge auf verschiedene Fensterbereiche auf der wirklich großen Fläche verteilen. Diese Fensterbereiche sind zwar fest vordefiniert, aber in verschiedenen sinnvollen Konstellationen. Auch dabei lann man mit dem Eingangswahlschalter den KVM-Switch nutzen. Die angeschlossenen Rechner bekommen die Bildgröße über den Display Data Channel jederzeit korrekt übertragen und passen bei jeder Änderung der Fensterkonstellation das Bild im Normalfall automatisch an. Windows etwas schlechter, als macOS, aber das ist systembedingt so. Wird ein Notebook über den USB-C-Anschluss an den Bidschirm gestöpselt, kann es über die USB-Anschlüsse mit Tastatur, Maus, Webcam etc. versorgt werden. Außerdem steht noch ein GBit-Ethernet-Anschluss zur Verfügung, mit dem auch Notebooks ohne eigenen RJ45-Anschluss mit kabelgebundenem Netzwerk versorgt werden können. Kleiner Haken: Wenn man den KVM-Switch betätigt und damit die USB-Anschlüsse an einen anderen Uplink hängt, geht auch der Ethernet-Anschluss für das Notebook flöten. Geladen wird es weiterhin mit sehr hoher Leistung. Toll gelöst ist der Anschluss der Kabel: Man kann sie von der mitte zur Seite einstecken, nicht wie bei den meisten Monitoren von unten nach oben. Dadurch werden sie automatisch zur Mitte geführt, wo sie über den Standfuß nach unten weitergeführt werden können. Sauber und ohne großen Salat. Und die Stecker verschwinden anschließend unter einer großen Abdeckung. Sauber! Über die Bildqualität braucht man kaum ein Wort verlieren, wobei mich die zu den Rändern rundherum deutlich sichtbar abfallende Helligkeit über eine Breite von gut einem Zentimeter schon sehr irritiert hat. Hallo, EIZO? Das geht besser! Zum Glück für den durchschnittlichen Bildbearbeiter sind um das Bild meist Menüs, Paletten und Ähnliches untergebracht. Die Schärfe ist über jeden Zweifel erhaben und die Farbtreue - soweit ich das ohne Colorimeter beurteilen kann - sieht ausgewogen aus. Ein nettes Feature der Marke EIZO ist die Steuerung unter Windows über den USB-Port, mit der sich diverse Einstellungen vornehmen und über mehrere EIZO-Bildschirme synchronisieren lassen. So kann man z.B. auswählen, welcher Bildschirm das Signal für den Helligkeitssensor liefert und damit für die Gesamthelligkeit verantwortlich zeichnet. Leider deaktiviert dieses Feature den Helligkeitssensor an den anderen Bildschirmen, so dass sie unter macOS ihre Helligkeit nicht mehr anpassen. Schade, dass die Screen InStyle-Software immer noch nicht auf macOS erschienen ist. Könnte vielleicht damit zu tun haben, dass macOS sich selbst als Herrscher über die Bildschirmeinstellungen sieht und mit Nicht-Apple-Bildschirmen nicht sprechen will. Das wichtigste Feature ist aber die gewaltige Fläche. In der Höhe gewinnt man gegenüber einen normalen 24"-Monitor mit 1920 x 1200 Bildpunkten "nur" 400 Pixel in der Höhe, aber die haben eine erhebliche Wirkung auf die Textfülle. Ein Texteditor mit diversen Leisten, Ribbons, Tab-Reitern oder Icons über dem Text bringt es immer noch auf 80 Zeilen Textinhalt. In gut lesbarer Qualität. Das ist auch für Websites eine Wohltat, da diese ja im Normalfall eher in der Breite begrenzt sind, um lesbar zu bleiben. Auch Office-Anwendungen sind üblicherweise oben mit Flächenfressern bedeckt, so dass für Excel auf einem 16:9-Notebook nur ein schmaler Briefschlitz von der Tabelle sichtbar bleibt. Auf dieser Fläche kann man sich wirklich austoben. Word stellt in 100% mit eingeblendeten Ribbons oder 105%-Ansicht (Originalgröße!) bei ausgeblendeten Ribbons ganze vier Seiten nebeneinander dar. Genug Platz, um sich ganz in die Arbeit zu stürzen. Nun zu den Videos: Man muss schon Filme in diesem Seitenverhältnis haben, um in den Genuss dieser bildgewaltigen Leinwand zu kommen. 87 cm breit wird das Bild dargestellt. Ach ja: Der Player sollte das unterstützen, sonst hat man rundherum schwarze Streifen. Der Media Player Classic ist z.B. in der Lage, das Bild passend an die Kanten des Fensters zu skalieren (verzerrungsfrei, wodurch natürlich oben und unten etwas abgeschnitten wird). Filme auf diesem Bildschirm mit einem guten Player zu betrachten, ist wirklich ein Erlebnis. Mit der passenden 5.1-Anlage dazu wird der Schreibtisch zum Kinosessel. Ach ja: Wenn der Film nur 16:9-Format hat, kann man seitlich des Films noch rund 1.000 Bildpunkte z.B. zum Surfen oder für die eigentliche Tätigkeit nutzen ;-) Zum mechanischen Aufbau: Der Standfuß ist überaus robust und trotzdem sieht er noch recht grazil aus. Er stemmt das Gewicht des Bildschirms mit Leichtigkeit in die Höhe. Was mich etwas irritiert hat, war der Drehteller: Normalerweise haben EIZO-Bildschirme fast 360° Dreh-Freiheit. Das 38"-Monster hat deutlich weniger. Ich wüsste allerdings auch nicht, wofür man den komplett umdrehen sollte, dazu ist er einfach zu wuchtig. Wenn der Bildschirm vor einer Wand aufgestellt wird, ist die Farbe egal, dann würde ich die günstigere schwarze Version bevorzugen. Wenn er allerdings frei im Raum steht, ist die weiße Rückwand ein echter Blickfang. Schlicht, aber trotzdem schön. Vor allem hat man kein großes schwarzes Loch im Raum stehen, das alles Licht aufzusaugen scheint... Fazit: Nachdem gerade ein Bildschirm mit 40" und 5120 x 2160 Bildpunkten und Thunderbolt 4-Dock vorgestellt wurde, kann ich nicht 100%ig sicher sein, dass ich dieses Gerät nochmal genauso kaufen würde. Aber die Wahrscheinlichkeit ist trotzdem sehr hoch, allein schon wegen der Qualität und Optik.