Der Gehäuse-Formfaktor und seine Auswirkungen auf das Setup
Vor dem Kauf eines Computergehäuses ist es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Formfaktoren und Gehäuse-Typen auseinanderzusetzen. Denn neben den von außen recht einfach erkennbaren Größenunterschieden definiert sich ein Gehäuse auch über den Gehäuse-Formfaktor. Diesen kann man von außen zwar erahnen, er ist aber vor allem für das Innenleben relevant.
Der Formfaktor leitet sich von der Mainboard-Größe ab
Der Formfaktor von Gehäusen (einfacher gesagt: das Format) ist ein genormter gemeinsamer Nenner, auf den sich Hersteller bei verschiedenen Bauteilen geeinigt haben, damit diese besser zusammenpassen und man sie leichter austauschen kann. Er leitet sich vom auch Motherboard-Format ab und gibt also die Größe der PC-Komponenten an, die eingebaut werden können. Er bestimmt, wo einzelne Komponenten wie CPU und Steckplätze auf dem Motherboard angeordnet sind. Der Formfaktor legt zum Beispiel fest, welche Netzteile, Lüfter oder Laufwerke im Gehäuse verwendet werden dürfen.
Die unterschiedlichen Formfaktoren unter die Lupe genommen – von GamingScan:
Die Hersteller informieren in ihren Produktbeschreibungen über den Formfaktor der jeweiligen Komponenten. Beim Aufbau eines PC-Systems musst du also darauf achten, dass die Formfaktoren der jeweiligen Komponenten miteinander kompatibel sind. Der Formfaktor beschreibt nicht nur die Größe, sondern zusätzlich die genormten Befestigungsmöglichkeiten. Damit sind Anzahl und Position der Bohrlöcher am Bauteil und am Gehäuse für die Verankerung gemeint. Größere Gehäuse sind meist ebenfalls kompatibel mit kleineren Standards.
Das sind die gängigsten Formfaktoren für PC-Gehäuse
- E-ATX: für Mainboards mit den Abmessungen 305 x bis zu 300 mm (LxB)
- ATX: für Mainboards mit den Abmessungen 305 x 244 mm (LxB)
- Micro-ATX: für Mainboards mit den Abmessungen 244 x 244 mm (LxB)
- Mini-ITX: für Mainboards mit den Abmessungen 170 x 170 mm (LxB)
Weitere Formfaktoren:
Bauformat PC-Gehäuse | Abmessungen (L x B in mm)* |
AT | 305 x 279-330 |
Baby-AT | 216 x 204-330 |
Mini-ATX | 284 x 208 |
Micro-ATX | 244 x 244 |
Flex-ATX | 229 x 191 |
E-ATX | 305 x 330 |
BTX | 325 x 267 |
DTX | 244 x 203 |
Mini-DTX | 170 x 203 |
ETX | 114 x 95 |
ITX | 215 x 191 |
Nano-ITX | 120 x 120 |
Pico-ITX | 100 x 72 |
LPX | 229 x 279-330 |
NLX | 203-229 x 254-345 |
SSI CEB | 305 x 267 |
In dieser Grafik sind die Schraubaufnahmen von ATX, micro-ATX, flex-ATX, mini-ITX und AT, Baby-AT visualisiert.
ATX – der vielseitige Klassiker
Gehäuse mit dem Standardformat ATX biete viel Flexibilität bei der Zusammenstellung und Einbau der Komponenten und ermöglichen den Aufbau unterschiedlichster Systeme. Der Formfaktor ATX (Advanced Technology Extended), wurde 1996 eingeführt und ist bis heute der gängigste Formfaktor bei PCs und Desktop-Computern.
Mit einer Abmessung von 305x244mm ist das Motherboard recht groß, dafür bietet es ausreichend Platz für zusätzliche Komponenten, die E/A-Komponenten sind dabei auf der Hauptplatine fest integriert. ATX Gehäuse kommen infrage für leistungsstarke Systeme, die viele unterschiedliche Komponenten aufnehmen sollen und auch öfters modifiziert werden. Hier ist man sehr flexibel was den Einbau und Austausch von Komponenten angeht.
e-ATX – für leistungsfähige Computersysteme und Gaming-PCs
Allgemeinen werden e-ATX-Gehäuse für die Zusammenstellung leistungsfähiger Workstations und -Server, aber auch Highend-Gaming-PCs verwendet. Sie sind zwar genauso lang wie ATX-Mainboards, aber rund 2,5-8cm breiter. Hierdurch entsteht noch etwas mehr Platz im Gehäuse. Viele, die ein System mit e-ATX-Motherboard aufbauen möchten, entscheiden sich für ein Big-Tower Gehäuse, um möglichst viel Platz für die potente Hardware und mögliche Erweiterungen bereitzustellen.
Micro-ATX – ein guter Kompromiss?
Micro ATX Gehäuse stellen einen Kompromiss zwischen ATX-Towern und Mini-ITX-Gehäusen dar. Sie sind in der Regel kleiner als Midi-Tower, bieten aber meist mehr Platz für Hardware und Kühlung als ein Mini-ITX-Gehäuse.
Mini-ITX – ideal für kompakte Systeme am Arbeitsplatz
Mini-ITX (Integrated Technology Extended) bezeichnet besonders kleine Hauptplatinen mit einer Abmessung von nur 170x170mm. Solche kleinen Mainboards haben weniger Features als die mit größeren Formfaktoren. Zu Markteinführung hatten die Mini-ITX-Motherboards noch einen fest verbauten VIA-Prozessor, welcher zwar passabel war, aber für manche Aufgaben, z.B. grafiklastige Anwendungen nicht ausreichend war. Heute lassen sich aber ohne Probleme Mehrkern-Prozessoren Mainboards integrieren, welche hohe Leistung liefern. Da nicht jedes Mainboard in diesem Formfaktor einen zusätzlichen PCIe-Slot für eine Grafikkarte hat, sollte auf eine leistungsstarke Grafikeinheit geachtet werden. Durch diese Möglichkeiten kann man auf kleinstem Raum effektive und leistungsstarke Systeme mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit entwerfen.
In der Regel recht stromeffizient
Aufgrund der geringen Größe haben sie zwar in der Regel etwas weniger Rechenleistung als ihre größeren Verwandten, aber genau das machen sie sich zum Vorteil: sie sind klein, produzieren weniger Abwärme sind durch den geringeren Energieverbrauch deutlich stromsparender. Damit kann ein System zusammengestellt werden, das bei minimalem Stromverbrauch maximale Leistung aufweist. Je nach gewünschtem Anwendungsgebiet sind Rechner im Mini-ITX-Formfaktor eine ausgezeichnete Alternative zu normalen PCs.
Gut geeignet für Thin Clients
Sie werden oft in sogenannte „Thin Clients“ verbaut, also Computern, die nicht viel Rechenleistung benötigen, weil sie sich nur auf wenige bestimmte Aufgaben konzentrieren und der Rest vom entsprechenden Server erledigt wird. Vor allem da die Servertechnologien immer weiter voranschreiten, wird dieser Formfaktor immer bedeutender. Neben der Anwendung im Wohnzimmer als HTPC (Home Theater Personal Computer) werden sie dank ihrer hohen Leistung und der kleinen Größe auch in Computerterminals von Rechenzentren, Workstations in einem Netzwerk mit Datenservern oder einfach als pure Benutzerschnittstelle eingesetzt.
Micro ATX vs. Mini ITX – was ist besser?
Nano-ITX – der Winzling unter den Gehäuseformaten
Ein noch kleinerer Formfaktor ist Nano-ITX, welcher mit einer Abmessung von nur 120x120mm kleiner als ein DIN A5-Blatt ist, also nur halb so groß wie DIN A4. Mainboards dieser Größe werden zum Beispiel in Autocomputern verbaut, oder in Unterhaltungsgeräten wie Fernsehern, Festplattenrecordern oder in HTPCs. Sie werden vor allem dann genutzt, wenn man viel Leistung auf wenig Platz benötigt. Sie sind weniger für gängige Desktop-PCs geeignet, eher als individuelle Lösung.
Vergleich der Gehäuse-Formfaktoren:
FORMAT | VORTEILE | NACHTEILE |
E-ATX |
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Standard ATX |
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micro-ATX |
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mini-ITX |
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